Schleife links: auf der Suche, Schleife rechts: vergeben – diesen Teil der Dirndlsprache kennen die meisten. Hier herrscht auch Einigkeit in der Dirndl-Welt. Anders sieht es schon wieder aus bei der am Rücken gebundenen Schleife. Manchmal sind die Schürzenbänder schlicht so kurz, dass sie nur hinten gebunden werden können. Auch Kellnerinnen und (nicht kellnernde) Oberösterreicherinnen binden die Schleife in der Regel hinten, während es im größten Teil der Dirndl-Regionen bedeutet, dass die Trägerin Witwe ist. Eine vorn gebundene Schleife dagegen gibt ihre Trägerin als Jungfrau zu erkennen.

So sitzen Dirndlschürze und Schleife richtig
Wo auch immer die Schleife gebunden wird, die Schürze muss straff sitzen. Und zwar in der Taille und nicht irgendwo auf den Hüftknochen. Achten Sie beim Binden darauf, dass die Schürzenbänder nicht verdreht werden. Sie werden flach nach hinten geführt, kreuzen sich am Rücken und werden dann links, rechts oder vorn zu einer schönen Schleife gebunden, die gleichmäßig in Form gezupft wird. Die Schleife hält nicht nur die Schürze und verrät Intimitäten, sie ist auch Schmuck. Bei Froschgoscherl-Dirndl wollen dazu auch noch die handbestickten Schürzenbänder ins rechte Licht gerückt werden. Wäre ja sonst schade drum.

Signale für die Schürzenjäger

Aber nicht nur die Schürzenbänder können sprechen, auch Miederkittel und Kopfschmuck senden vielerorts Botschaften aus. Unverheiratete Dirndlträgerinnen betonen ihren Status in manchen Regionen auch noch durch ein Krönchen im Haar. Gestickte oder applizierte Ornamente können ebenfalls Auskunft über den Familienstand der Dame geben und sogar noch die Anzahl der gewünschten Kinder signalisieren. Damit die „Schürzenjäger“ gleich wissen, worauf sie sich beim „Anbandeln“ einlassen.

Autorin: Sibylle Sterzer